Dritte Reise nach Sambia
26. April bis 10. Mai 2014
Nach zwei unglaublichen Tagen im Masaiti District führte unsere Reise durch eine fruchtbare Gegend mit viel Landwirtschaft im kleinen Stil und Verkaufsständen mit hübsch aufgetürmten Tomaten, Kürbissen, Kartoffeln, Bananen, Melonen und Zwiebeln entlang der Straße nach Kitwe, einer Industriestadt in den Copperbelts im Norden von Sambia. Hier leben weitere vier unserer Kinder. Alle vier sind Vollwaisen und leben im Haus ihrer Tante.
Selbstverständlich gab es auch hier wieder die Paten-Geschenke, Spielzeug und Kekse für alle. Schnappschüsse für die Paten wurden gemacht und weiter ging die Fahrt über eine Straße, die vor lauter Schlaglöchern nicht mehr als solche zu erkennen war, nach Solwezi, City of Dust: Hier ist alles mit einem zarten Orangeton überzogen – die Bäume, die Autos, die Verkaufsstände – einfach alles. Nach einer weiteren Rast in einer Lodge fuhren wir auf der neu geteerten Straße nach St. Kalemba – dem letzten Zielort unserer Reise.
Hier haben wir neun weitere AIDS-Waisenkinder zu versorgen. Für alle neun Patenkinder, die uns im letzten Jahr von Schwester Annie, der Kloster-Vorsteherin des kleinen Franziskanerinnen-Klosters in St. Kalemba, vorgestellt wurden, konnten im Laufe des Jahres 2013/14 Pateneltern gefunden werden. Die Kinder versammelten sich im Kloster. Stolz trugen sie die im letzten Jahr gekauften Schuluniformen und schrieben Dankesbriefe an die Pateneltern. Anschließend erfolgte auch hier wieder dieselbe Prozedur: Geschenke übergeben, Bilder machen und Zeugnisse fotografieren. Schließlich soll jeder Pate auch wissen, wie es seinem Kind geht, für das er oder sie die Verantwortung übernommen hat.
Ein weiterer erfreulicher Aspekt ist der Fortschritt der Nähschule. Die Schneiderinnen haben mit den Stoffen, die wir im vergangenen Jahr mitgebracht hatten, Kinderkleider jeder Art und Form gefertigt. Richtig tolle Sachen haben die Frauen genäht und auch schon einige davon verkauft. So trägt auch dieses Projekt erste Früchte. Derzeit sind die Näherinnen dabei, Vorhänge für das neue Kinderkrankenhaus in St. Kalemba zu nähen. Richtig schick sehen sie aus – und vor allem bunt und fröhlich.
Auch ein Besuch beim Headmen in Kalemba Village stand in diesem Jahr auf dem Programm. Er bittet um Unterstützung für den Bau eines Brunnens im Dorf. Wir versprachen ihm, dass der Brunnen gebaut wird, sobald das Schulprojekt abgeschlossen ist. Er war überglücklich, denn es ist ein sehr weiter Weg, den die Dorfbewohner täglich zurücklegen müssen, um frisches Wasser zum Trinken und Kochen, zum Waschen und zum Gießen der Pflanzen zu holen. Der Headmen versicherte, dass ein großes Fest gefeiert wird, wenn der Brunnen fertig gestellt ist. Ein Ziegenbock wird wohl sein Leben geben müssen, um das Fest gebührend zu feiern.
In St. Kalemba lernten wir bereits beim ersten Besuch vor drei Jahren eine liebenswürdige Frau kennen. Ihr Lachen ist unglaublich herzlich und ansteckend. Wir schenkten ihr im vergangenen Jahr einige Kleidungsstücke für ihre fünf Enkel. Sie wohnt in einer einfachen Lehmhütte in Kalemba Village und ihr wertvollster Besitz ist ein grünes Kopftuch, das sie zu besonderen Anlässen trägt. Sie schenkte uns als Dankeschön zwei lebende Hähne, einem Sack voller Erdnüsse und getrocknete Cassava. Die Frau ist bettelarm und sie verschenkt das Wenige, das sie besitzt – einfach so! Wir nahmen die wunderschönen laut krähenden Hähne in Empfang. Selbstverständlich erhielt sie auch wieder Kleider und Lebensmittel für die Kinder.
Die beiden Hähne begleiteten uns noch ca. 1000 Kilometer. Wir gaben sie schließlich den beiden blinden Großmüttern unserer Waisenkinder Nelly und Faith im Blind-Center Ibenga. Auch hier war die Freude über diesen unerwarteten Familienzuwachs groß.
Nach knapp zwei Wochen Rundreise durch den Nordwesten von Sambia erreichen wir Lusaka zum Sonnenuntergang. Am darauffolgenden Tag fahren wir mit Freunden an den Lake Kariba – drei Stunden von Lusaka entfernt und in östlicher Richtung gelegen.
Hier hat ein Münchner Musiker im Jahre 1969 ein Stück Land erworben und eine traumhaft urige Lodge erbaut. Die „Sandy Beach Safari Lodge“ ist ein Paradies: kein Straßenlärm – nur Natur pur und sehr preisgünstig. Vom Bett aus hat man freie Sicht auf den blauen See, Wind streicht durch die Blätter der Kokospalmen, Kühe grasen am Strand, Enten und Puten laufen quer durch den Vorgarten und ab und zu schwimmen ein paar Flusspferde vorbei. Das Wasser ist glasklar und hat eine wunderbare Temperatur – hier ist das Schwimmen noch eine wahre Freude. Die Lodge ist ein echter Insider-Tipp. An der Eingangstür hängt ein Schild mit der Aufschrift „Freistaat Bayern“ – wer es nicht glaubt, kann sich gerne selbst davon überzeugen. Hermann the German berichtet gerne, wie es war, als er hier angekommen ist und mit der Rodung dieses Stückchens vom Paradies begann…
Der Lake Kariba ist über 200 Kilometer lang und endet an einer riesigen Staumauer. Der Sambesi speist den Staudamm, bevor er seinen weiteren Verlauf in den Indischen Ozean fortsetzt.
Unsere Sambia-Reise 2014 begann am 26. April und endete am 10. Mai 2014. Wir legten ca. 2.500 Kilometer zurück und jeder Tag war ein Abenteuer für sich. Unsere Freunde Elias und Bwalyah brachten uns sicher an jeden Ort, den wir besuchen wollten und wurden nicht müde uns bei der Suche nach unseren Patenkindern zu unterstützen. Ein herzliches Dankeschön gilt auch Wolfgang und Hildegard aus der Gossner Mission in Lusaka, die uns so unendlich freundlich aufgenommen haben.
Fazit: Sambia ist Emotion pur und alles gut! Nato Tela Zambia! See you again in 2015!