You are currently viewing Reisebericht Sambia Juni 2023
Frisches Trinkwasser

Reisebericht Sambia Juni 2023

- wieder vor Ort.

30. Mai 2023. 
Die Pandemie ist überwunden. Daher ist es möglich, wieder im 6-Monate-Abstand nach Sambia vor Ort zu reisen.
Diesmal ist Anita Bartsch alleine von Frankfurt aus nach Ndola, Sambia, gestartet. Am 31. Mai trifft sie in Ndola ein. Sie ist verabredet. Wenige Tage vor Anitas Reisebeginn sind Silke und Kerstin Grimhardt schonmal nach Sambia vorgereist. Sie haben sich Livingstone und die Viktoria-Fälle angeschaut. Die beiden kommen auch nach Ndola, um Anita auf ihrer Mission zu begleiten. Anita hat ihnen ein paar Laptops mitgegeben, die für St Kalemba bestimmt sind.
Sie sind alle glücklich gelandet und werden von Brian Kasonde und Trust Kunda in Empfang genommen. Brian fährt die Reisegruppe zu den einzelnen Zielen in Sambia. Trust ist einer der Patenkinder. Er studiert Elektrotechnik und soll sich auf der Reise nach Photovoltaik-Elementen für St Kalemba umschauen.

Die Reise beginnt nicht ganz reibungslos. Die Botschaft Sambias in Berlin hat für Anita ein Visum für Geschäftsreisende ausgestellt. Da dies nicht zutrifft, muss das korrigiert werden. Antia muss daher zunächst zum Immigration Center. Aber jetzt ist alles geklärt und es kann losgehen.

Die erste Nacht verbringt die Gruppe bei den Franziskanern in Ndola.

31. Mai 2023.
Heute geht es weiter nach Solwezi. Hier ist Bishop Kasonde zuhause. Die Gruppe übernachtet in der bischöflichen Bleibe. Ein stärkendes Abendessen aus der Küche der Unterkunft tut gut. Auch wenn es unterwegs frische Bananen gab.

In Solwezi ist die St. Mary´s School. Kinder mit Einschränkungen gehen hier zur Schule. Neu ist die Lehrwerkstatt für Menschen mit Behinderung. Das Gebäude ist nun soweit fertig. Was fehlt, sind die Inneneinrichtungen mit Möbeln und Maschinen für die unterschiedlichen Berufe.
Der Bischof ist der Initiator der Lehrwerkstatt. Er erklärt den Besuchern, wo welche Berufe unterrichtet werden sollen – und was noch fehlt.

Die Kinder freuen sich über den Besuch aus Deutschland. Sie wissen, dass sie vom Sambia e. V. unterstützt und gefördert werden.

01. Juni 2023.
Heute kaufen wir für die Patenkinder auf dem Markt von Solwezi ein.
Das Treiben auf dem Markt ist bunt und rege.
Das Fahrrad ist DAS Transportmittel Nr. 1 hier in Sambia. Unglaublich, was so ein Fahrrad alles aushalten muss. Und wie geschickt sie beladen werden.

Wir kaufen Shitenge, die als Wickelrock getragen werden. Auch Kleider können daraus geschneidert werden. Ganz wichtig sind die Schuhe für die Schuluniform. Kerstin und Silke haben die Schuhe nach Schuhgrößen zusammengetragen. Die getrockneten Fische, die hier in der Hitze angeboten werden, lassen wir besser liegen.

Dann fahren wir nochmal zu St Mary`s, um dort unsere Patenkinder mit dem Nötigsten zu versorgen.

02. Juni 2023.

Solwezi ist die letzte Möglichkeit, Einkäufe für den Aufenthalt in St Kalemba zu machen. Hier gibt es Supermärkte, die gut sortiert und ein breites Angebot haben. Gott sei Dank.

Bevor wir nach St Kalemba starten, besuchen wir gemeinsam mit Bishop Kasonde eine neue Schule: die Kizito Secondary School in Solwezi. Damit sich die Schülerinnen und Schüler noch besser auf das Berufsleben vorbereiten können, übergeben wir ihnen 8 Laptops. Die Laptops sind von Labdoo in Deutschland für den Einsatz in Afrika vorbereitet worden. So lernen die Jugendlichen den Umgang mit dem Computer und dem Internet. Die Freude darüber ist groß!

Jetzt heißt es, den Jeep zu beladen und auf geht es nach St Kalemba.

Die Reise ist rd. 400 km lang. Auf europäischen Straßen ist das nicht viel. Hier in Sambia sind es zum großen Teil Buckelpisten. Da brauchst du zwischendurch mal eine Pause.
Spät am Abend kommen wir in St Kalemba wohlbehalten an und freuen uns auf unser Bett.

03. Juni 2023.

Da sich der Sambia e. V. sehr für die Aidswaisenkinder einsetzt und viele durch eine Patenschaft unterstützt und gefördert werden, werden sie als erstes aufgesucht. Wir wollen wissen, wie es ihnen geht und wie sie sich entwickeln. Manchmal verändern sich Familienverhältnisse oder Lebensumstände, die ein Nachjustieren erfordern.
Unser Eindruck ist recht gut! Die Kinder sind soweit gesund. Sehr gerne überreichen wir den Kindern die Botschaften und kleine Präsente der Pateneltern. Zur Freude der Kinder und ihrer Erzieher.

Der gute Kontakt zum Headman in St Kalemba ist wichtig. Er ist einem Bürgermeister vergleichbar. Er hat das Sagen in seinem Dorf und lenkt die Geschicke.

Und natürlich statten wir auch „unserem“ Brunnenbauer eine Besuch ab. Patrick hat früher mit einem Entwicklungshelfer aus Deutschland zusammen gearbeitet. Er ist ausgesprochen zuverlässig und vertrauenswürdig. Er hat über den Jahreswechsel zwei Brunnen in Luanshya gebohrt bzw. repariert. Seitdem haben die Menschen im Blindcenter wieder sauberes Wasser in ihrem Dorf. Finanziert wurden die Brunnen übrigens vom Sambia e. V. – dank einer großzügigen Spende!

04. Juni 2023

Es ist Sonntag. Wir gehen zusammen in die Kirche St Kalemba. Sie ist gleich nebenan. Die Gottesdienste sind immer sehr lebhaft. Es wird viel und fröhlich gesungen. Manchmal auch getanzt.

Nach dem Gottesdienst sind wir mit den neuen Studenten verabredet. Sie haben die Aufnahmetests bestanden und starten im Juli ihr Studium. Ja, sie sind stolz und gespannt auf das, was da kommt.

Zur Vorbereitung der nächsten Besuche der Patenkinder wird zunächst das Budget überprüft. Die Kasse stimmt. Den Besuchen steht nichts mehr im Wege.

05. Juni 2023

Dieser Montag ist besonders erlebnisreich.
Zunächst schauen wir uns die Arbeit der Nähfabrik an. Jimmy und der neue Kollege nähen fleißig Schul-Uniformen. Es ist auch noch genügend Stoff vorrätig, um weitere Aufträge zu erledigen.

Dann geht es über die altbekannte  Holperpiste 14 km in den Busch. Wir fahren nach Kalivingi. Dieses Dorf hat eine besondere Ausstrahlung. Die Mensch hier sind sehr herzlich und freuen sich übermäßig über die Unterstützung aus Deutschland. Letztes Jahr im Februar war das Dorf von einem Unwetter heimgesucht worden. Häuser und Ernte wurden zerstört. Wir hatten sofort dank der vielen Spenden helfen können.
Heute sieht das Dorf wieder gut aus. Das Besondere ist nun die neue Schule, die dank eines großzügigen Spenders aus Rheinland-Pfalz gebaut werden konnte. Endlich gibt es für alle Schüler Platz. Endlich gibt es vernünftige Toiletten. Endlich gibt es einen Brunnen in Schulnähe.
Wir freuen uns mit den Kindern, Lehrern und Eltern über die neue Schule. Das Schulbau-Komitee hat  gute Arbeit geleistet. Jetzt, da die Schulmöbel geliefert wurden, können die Schüler endlich das neue Gebäude nutzen. Da macht das Lernen Spaß!

Eine Schulmannschaft gibt es auch. Sie haben Trikots bekommen. Sie tragen sie mit Stolz und probieren sie auch gleich in einem Spiel aus.

Für die Patenkinder in Kalivingi verteilen wir nützliche Schulutensilien wie Mäppchen und Schreibstifte. Die Mützen sind für den anstehenden Winter gedacht.

Großer Dank gilt Jeré Washington. Er ist Lehrer an der Kalivingi Primary School. Er hat sich an den Sambia e. V. gewandt. Im liegen die Kinder sehr am Herzen. Aufgrund seines Engagements und insbesondere seiner Zuverlässigkeit sowie der Herzlichkeit der Menschen dort haben wir uns in Bezug auf den Schulbau für Kalivingi entschlossen. Dort wurde sie auch am dringendsten gebraucht.
Ein tolles Projekt, das in Kürze abgeschlossen werden kann. Es fehlen noch Restarbeiten für das Lehrerhaus. Das soll die Attraktivität des Standorts für gute Lehrer steigern – zum Wohle der Ausbildung der Kinder.

Wir sind erfüllt von Dankbarkeit, Zufriedenheit und Zuversicht! So geht ein wundervoller Tag zuende.

06. Juni 2023

Wasser ist lebenswichtig. Fließend Wasser gibt es in den Dörfern nicht. Daher haben wir dank der Spenden bereits einige Brunnen anlegen können. Somit brauchen Frauen und Kinder nicht mehr zu den abgelegenen und oftmals gefährlichen Stellen am Fluss laufen.
Wir haben auch gelernt, dass die Wasserqualität sich verändern kann. Durch Veränderungen im Grundwasser, oxidierte Rohre oder wenn einfach zu viel Wasser aus dem Brunnen genommen wurde.
Patrick, unser zuverlässiger Brunnenbauer, fährt mit uns zu den einzelnen Brunnen und nimmt Wasserproben. Wir hoffen, dass die Ergebnisse weiterhin gutes Trinkwasser bescheinigen.

Wie ihr wisst, kaufen wir von Zeit zu Zeit Fahrräder für die ärmsten Schüler – insbesondere für Mädchen -, damit sie täglich frischer die Schule besuchen können. Mädchen und Jungen, die ein Fahrrad bekommen, sind nicht nur aus ärmlichen Verhältnissen. Sie legen auch täglich über 6 km Entfernung vom Wohnort zur Schule zurück.
Die guten Absolventen der Kalivingi Primary School hätten ohne Fahrrad gar keine Chance, die Secondary School zu besuchen. Denn diese liegt 8 km weiter von Kalivingi entfernt. Und genau diese Schüler besuchen wir heute.
Und sie bestätigen die Initiative: Sie fahren mit dem Rad zur Schule und lernen fleißig. Sie ergreifen ihre Chance auf Bildung. Das gibt uns als Verein das gute Gefühl, das Richtige zu tun.

Neben den Patenkindern und Schülern versorgen wir monatlich auch eine Gruppe von rd. 150 alten Menschen. Niemand kümmert sich sonst um sie. Wir treffen die Old-People in St Kalemba neben dem Pfarrgebäude. Wir sprechen mit ihnen und verteilen die Grundnahrungsmittel. Sie müssen damit wieder einen Monat auskommen. Sie sind sehr dankbar dafür.

07. Juni 2023

Zwei weitere Schulen in St Kalemba besuchen wir heute. Die Kawanda Secondary School und die Milemba Primary School. Der Sambia e. V. finanziert für beide Schulen das Schulfrühstück. Die Schülerzahlen wachsen weiter. Und mit etwas Nahrung im Bauch lässt es sich besser lernen.

Der Empfang in der Kawanda School ist immer was besonderes. Die Jugendlichen kommen immer mit großem Hallo aus den Klassen gelaufen, um die Besucher aus Deutschland zu begrüßen. Pater Peter ist Lehrer an der Schule und hat diese schöne Tradition eingeführt.
Es ist wundervoll zu erleben, dass die Schüler strahlen und fröhlich sind. Einige von ihnen sind Patenkinder des Sambia e. V. Die Kinder, die aus ärmlichen Verhältnissen kommen und einen besonders weiten Schulweg haben, wurden mit Fahrrädern ausgestattet. Sie werden gut genutzt und sehen ordentlich aus.
Das Besondere für einige Kinder der Schule ist der Schulweg über den Kabompo. Es ist der tiefste und auch einer der gefährlichsten Flüsse Sambias. Es gibt Krokodile. Und es kommt immer wieder zu Zwischenfällen. Die Kinder passieren den Kabompo mit dem Boot. Das geht nur grüppchenweise und bei erträglichem Wasserstand und Strömung. Steigt der Kabompo in der Regenzeit, wird er unpassierbar und die Kinder müssen 10 km stromaufwärts eine Brücke überqueren. Und den Weg auf der anderen Seite wieder zurück gehen. Was für ein Umstand! Und nicht ungefährlich!

Die Kinder der Milemba Primary School sind auch immer voller Leben und freuen sich auf die Lutscher, die sie zur Begrüßung mitgebracht bekommen. Gloria Phiri ist Lehrerin an der Schule und die treibende Kraft in der Zusammenarbeit mit dem Sambia e. V. Da gibt es immer was zu besprechen: Was wird dringend benötigt? Reichen die Lebensmitteleinkäufe? Auch hier steigen die Schülerzahlen weiter an. Das Schulfrühstück ist die Motivation, die Kinder regelmäßig zur Schule zu schicken. Ein Segen für die Kinder.

In Afrika sind die Stammesoberhäupter mächtige Menschen. Sie bestimmen die Geschicke ihres Stammes. Der Chief Mutunda weiß die Aktivitäten und das Engagement des Sambia e. V. zu schätzen und schenkt uns einen großen Sack frischer Erdnüsse. Wir werden sie nach Deutschland mitbringen, um den Menschen einen Geschmack von Sambia zu geben. Erdnüsse sind wichtig für Sambia. Sie sind in den besonders armen Regionen sogar Zahlungsmittel.

Ein sehr bewegter und ereignisreicher Tag geht auch heute wieder zuende.

08. Juni 2023

Jeden Morgen versammeln sich Menschen vor unserer Unterkunft und bitten um Unterstützung. Das sind oft unangenehme Gespräche. So sehr wir jedem gerne helfen würden – wir können es nicht. Dafür ist unser Verein zu klein. Wir müssen uns auf die Ärmsten der Armen konzentrieren.

Eine der ersten Schulen, mit denen wir das Schulfrühstück vereinbart hatten, war die Kaula School. Damals war es zunächst nur eine Primary School. Inzwischen – aufgrund der steigenden Schülerzahlen – ist auch eine Secondary School dazu gekommen.
Seit gut zwei Jahren haben wir den Schulleitern nahe gelegt, Gärten anzulegen, um das Schulfrühstück mit Obst und Gemüse zu bereichern.
Endlich ist es soweit: Die Primary School hat nun Gemüse angepflanzt. Die Secondary hat Orangenbäume gesetzt. Jetzt müssen die Pflanzen nur noch gut gedeihen. Für Wasser ist gesorgt. Der Brunnen ist letztes Jahr instandgesetzt worden und somit voll nutzbar.

Gestern hatten wir vom Chief einen großen Sack voll Erdnüsse bekommen. Es sind einige Kinder zusammen gekommen, die die Erdnüsse schälen wollen. So trocknen sie besser. Das spart uns Transportgewicht nach Deutschland. Und sie haben Spaß dabei. Natürlich bekommen sie nach getaner Arbeit eine kleine Belohnung.

09. Juni 2023

Am Morgen haben wir erneut Besuch von Headman Kabembe. Er hat ein Präsent gebracht: einen Handbesen. Ob das eine Anspielung ist?

Im Laufe des Tages haben wir gemeinsam mit Patrick dem Brunnenbauer die Qualität des Trinkwassers überprüft. Und immer in der Nähe: der Kabompo River.

Wichtig ist heute das Gespräch mit dem Lehrerkomitee. Es geht darum, den etwas lernschwächeren Patenkindern Nachhilfe-Unterricht zu ermöglichen. Wir haben ein gutes Ergebnis erzielt. Der Nachhilfe-Unterricht kann starten.

10. Juni 2023

Wir haben über 230 Patenkinder. Die meisten gehen noch zur Schule. Einige studieren. Die ersten beenden bereits ihr Studium. Ohne Paten des Sambia e. V. gäbe es keine besondere Förderung für die Aidswaisen in St Kalemba, Solwezi oder Luanshya. Und ohne Bildung wären diese Kinder chancenlos!

Ein paar Patenkinder haben wir schon getroffen. Heute jedoch kommen über 100 Patenkinder aus der Umgebung von St Kalemba. Wir wollen sehen und hören, wie sie sich entwickelt haben. Die meisten Pateneltern haben mir Briefe und etwas Geld für Geschenke mitgegeben, die die Kinder heute bekommen werden. Sie sind schon ganz gespannt und warten vor dem Raum, dass es nun endlich losgeht.
Bei so vielen Kindern muss alles gut vorbereitet sein. Denn wir kennen die Ungeduld der jungen Menschen.

Wir verteilen nicht nur die Briefe und Präsente sondern nehmen auch Botschaften entgegen, die den Pateneltern in Deutschland nach der Reise überbracht werden. Dazu braucht es eine gut organisierte Buchführung. Die Helfer sind zahlreich. Das geht schon.

Am Ende des Tages sind die Kinder glücklich und auch wir. Denn die Kinder entwickeln sich gut. Und wie gestern bereits geschrieben werden die lernschwächeren Kinder jetzt noch etwas besser gefördert. Eine gute Perspektive.

11. Juni 2023

An diesem Sonntag reisen wir nach Solwezi. Das wird wieder eine holprige und lange anstrengende Fahrt.

Zurvor am Morgen gehen wir zunächst in die Kirche, die heute besonders gut besucht ist. Denn es steht eine Prozession an.

Auch die Alten sind gekommen. Sie haben Erdnüsse zum Dank für die Lebensmittel gebracht. Sie haben erneut die Strapazen eines langen Weges auf sich genommen. Das unterstreicht, wie wichtig ihnen die monatlichen Lebensmittel-Versorgungen sind.

12. Juni 2023

Wir sind gut in Solwezi angekommen und sind wieder zu Gast in der Unterkunft bei Bischof Kasonde.

Eine besondere Mission steht an: Es geht um die Ausbildungsmöglichkeiten für unsere Patenkinder nach erfolgreichem Schulabschluss. Ohne Berufsausbildung würden die Jugendlichen eher zuhause auf der Farm arbeiten oder Tagelöhner werden und Hilfsarbeiten ausführen.
Wir hörten vom „Trades Training Institute“ in Solwezi. Das besuchen wir heute. Das Ziel: Ausbildungsplätze für unsere Patenkinder. Und tatsächlich: Wir können die Patenkinder nach ihrem Schulabschluss nach Solwezi zur Berufsausbildung schicken. Und das schon ab der 9. Klasse – je nach Lernfähigkeit der Jugendlichen. Dort erlernen sie handwerkliche Fähigkeiten. Je nach Befähigung werden sie dort für 3 Monate, 1 Jahr oder 2 Jahre ausgebildet. Bei Erfolg erwerben sie ein staatlich anerkanntes Zertifikat. Damit können sie sich bei Unternehmen bewerben oder sogar selbstständig werden.

Ein großer Schritt ist gemacht: die Voraussetzungen zur Berufsausbildung sind gefunden – wenn es auch ein wenig von St Kalemba entfernt ist. Und eigentlich ist es gut für die jungen Erwachsenen, in einem neuen Umfeld weiter zu lernen.
Das war ein guter Tag!

13. Juni 2023

Da wir auf der Hinfahrt schon in Solwezi unsere Projekte besucht haben, führt uns heute unser Weg schon weiter nach Ndola.
Heute passiert nicht viel Neues. Die Fahrt ist einfach zu lang und ermüdend. Wir haben die Zeit genutzt, um über 100 Videos mit Botschaften der Patenkinder aus St Kalemba an deren Paten aufzubereiten und zu versenden. Wir denken, die Paten sind überglücklich, wieder Nachrichten von ihren Kindern zu bekommen.

Eine „traurige“ Nachricht gibt es doch: Die mitreisenden Geschwister Grimhardt müssen sich voneinander trennen. Eine muss uns leider schon verlassen. Sie muss zurück nach Deutschland.

14. Juni 2023

In Ndola kommen wir auch bei einem Bischof eine Unterkunft. Gute Kontakte hier in Sambia sind überaus wertvoll.
Von hier aus fahren wir heute nach Luanshya zur Township School, die Charles gegründet hat und betreut. Hier sind die Kinder sehr gut aufgehoben. Sie bekommen ein nahrhaftes und abwechslungsreiches Schulfrühstück. Charles hat ein großes Stück Ackerland von der Gemeinde bekommen. Hier pflanzt er mit Mitstreitern Obst und Gemüse an. Das kommt den Kindern zugute. Und vieles wird auch verkauft, um neues Saat- oder Pflanzgut einzukaufen und den Säen-und-Ernten-Kreislauf in Gang zu halten.

Eine weitere Station ist Dagama Homes. Hier werden Kinder mit Behinderung betreut. Sie können dort wohnen und die Schule besuchen. Auch hier haben wir Patenkinder, nach denen wir schauen.
Wir haben eine guten Eindruck. Das Haus ist gepflegt und gut geführt. Die Kinder sind glücklich. Und darauf kommt es an.

Heute machen wir noch die Finanzplanung fürs nächste Semester unserer 20 Studierenden. Das ist eher eine trockene und dennoch wichtige Planung. Denn wir haben uns für die Studierenden mindestens für 2 Jahre – in einigen Studiengängen auch 3 Jahre – finanziell verpflichtet.

15. Juni 2023

Der letzte Tag in Ndola. Und der letzte aktive Tag in Sambia.
Erinnern Sie sich? Zum Jahreswechsel 2022/23 war es im Blindcenter richtig weihnachtlich: Der Brunnen war versiegt. Und wenn etwas Wasser kam, dann war es ungenießbar.
Dank eines großartigen Spenders wurde der eine Brunnen repariert und ein zweiter gebaut. Und zwar so, dass die Wasserqualität uneingeschränkt hoch ist. Damit ist die Trinkwasser-Versorgung der Menschen im Blindcenter gesichert.
Wir konnten uns überzeugen: Die Brunnen funktionieren tadellos.
Vor einiger Zeit haben wir den Menschen dort Betten und Matratzen gekauft. Sie haben zwar stabile Häuschen, doch bis dato haben sie auf dem Boden schlafen müssen. Und im Winter ist es sehr kalt.
Da die Armut so groß ist, freuen wir uns umso mehr, dass die Einrichtung nicht verkauft wurde, um Lebensmittel zu erwerben. Es lohnt sich also, um die Menschen zu kümmern, sodass sie ein besseres Leben führen können.
Eine weitere gute Nachricht: die weniger begabten Kinder haben hier im Blindcenter nun die Möglichkeit, zur Schule zu gehen, um wenigstens das Notwendigste fürs Leben zu erlernen. So werden sie auf ein selbstständiges Leben vorbereitet.

Dennoch: die Armut ist groß. Die Alten passen auf die Aidswaisen auf. Denn die Eltern der Kinder sind entweder an Aids gestorben oder sie haben die Familie verlassen, weil sie den Anforderungen aufgrund ihrer Krankheit nicht gewachsen waren. Und die Kinder kümmern sich um die blinden Alten. So sorgen sie gegenseitig füreinander. Wundervoll.
Wenn da nur nicht kriminelle Männer wären, die sich an den schutz- und wehrlosen Kindern vergreifen. Es sind immer die Kinder, die am meisten leiden. Und deshalb versuchen wir nach Kräften, sie zu unterstützen. Danke, dass ihr durch eure Spenden an den Sambia e. V. mit dazu beitragt!!

Morgen, am 16. Juni geht es schon wieder nach Hause. Zunächst mit dem Flieger nach Addis Abeba und von dort nach Frankfurt/M.

Fazit: Wir, der Sambia e. V, können nicht allen helfen. Umso glücklicher macht es mich, dass wir wenigstens einen kleinen Beitrag leisten, das Leben für die Ärmsten in Sambia lebenswerter zu machen. Es gelingt nicht alles. Doch das meiste sehrwohl: die Patenschaften, das Schulfrühstück, das Fahrrad-Projekt, die Ausbildungsmöglichkeiten, Studium, Brunnen, Lebensmittel für die Alten und Blinden. Zu all den Aktivitäten gibt es Infos im Internet: https://sambia-ev.de

Das Highlight dieses Besuchs war die Fertigstellung der neuen Schule in Kalivingi. Wahnsinn! Dank einer großzügigen Spende. Es gibt es: das Glück auf Erden.
Wir jagen es weiterhin!