Unsere neunte Sambiareise: Gänsehautfeeling

24. September bis 16. Oktober 2019

Dienstag, 24. September 2019

Ab Frankfurt am Main geht es mit Ethiopian Airlines ca. 7.000 Kilometer gen Süden, in derselben Zeitzone wie Deutschland. In Addis Abeba haben wir einen Zwischenstopp mit Flugzeugwechsel.

Reisebegleitung: Kerstin Hälker und Horst Bartsch

Mittwoch, 25. September 2019

Ankunft in Lusaka um ca. 15:30 Uhr. Nach dem Einkauf für unser Abendessen (und Trinken 🙂) übernachten wir wieder in der Gossner Mission in Lusaka – unserer Insel der Ruhe.

Donnerstag, 26. September 2019

Mit einem Mietauto und unserem Fahrer Bwalyah starten wir pünktlich um 8:00 Uhr – mit sechs großen Koffern und viel Handgepäck – unsere lange Reise durch das nordwestliche Sambia, bis fast zur Grenze Angolas.

Doch zunächst besuchen wir wie jedes Jahr die kranken Kinder in der Orthopädischen Klinik John Paul II in Lusaka. Dort verteilen wir die mitgebrachten Spielsachen, Süßigkeiten und warme Mützen.

Dann setzen wir unsere Reise nach Ibenga fort – ca. 500 Kilometer auf geteerter Straße (die einzige, die in diese Richtung führt). Wir erreichen unsere Lodge in der Dämmerung, nehmen einen Schlummertrunk zu uns und sind einfach nur glücklich, dass wir den Flug und die erste Teilstrecke gut überstanden haben.

Freitag, 27. September 2019

Im Frühstücksraum der Ibenga Lodge erwartet uns eine Überraschung: Joseph, der blinde Sänger aus dem Blind-Center, bedankt sich mit einem Lied, das er von seinem Liederbuch in Blindenschrift abliest. Wir haben seine CDs in Deutschland verkauft und übergeben ihm immer einen Teil des Erlöses persönlich. Die blinden Augen weinen – und wir bekommen „Gänsehaut“.

Danach besuchen wir unsere Patenkinder in der St. Theresa’s School in Ibenga: Abram, die beiden Josephs, Elizabeth, Precious, Charity Anita, und Susan. Mrs. Esnarth, die Rektorin der Schule, bittet uns, die hygienischen Umstände anzusehen: Aufgrund des niedrigen Wasserstandes durch die verheerende Trockenheit in den vergangenen Jahren müssen die Kinder im gegenüberliegenden Kloster mit Eimern Wasser holen. Das Wasser wird zum Händewaschen genutzt, zum Beispiel nach dem Toilettengang. Mrs. Esnarth bittet uns um Unterstützung bei der Finanzierung eines Schulbrunnens. (Wir werden das Thema im Vorstand besprechen.) Im Gegenzug bitten wir um die Übersendung der Schulzeugnisse Ende des Jahres für die Pateneltern.

Im Anschluss besuchen wir das Franziskanerinnenkloster und übergeben Schwester Doreen das Schulgeld für unsere acht Patenkinder. Sie koordiniert die Einkäufe von Schuluniformen, Schuhen, Lebensmitteln und bezahlt die Schulgebühren an Mrs. Esnarth. Zur Dokumentation übersendet uns Schwester Doreen Bilder von den Kindern und den Einkäufen.

Wir verlassen Ibenga Richtung Kitwe. Auf dem legendären Kitwe-Market kaufen wir für unsere Patenkinder in St. Kalemba ein. Der große Markt ist busy und man bekommt hier wirklich alles – man muss nur wissen, wo es in all den Gängen zu finden ist. Alle sind höflich und hilfsbereit. Wir erledigen unsere Einkäufe, wie immer mit intensiven Verhandlungsgesprächen.

Weiter geht die Fahrt nach Solwezi. Dort fallen wir nach unserem Schlummertrunk in einen tiefen Schlaf.

Samstag, 28. September 2019

Heute sind wir auf eine sambianische Hochzeit eingeladen. Brian, unser Fahrer, heiratet seine Auxillia. Allein die kirchliche Trauung ist ein einziges Fest mit Tanzen, Singen, Klatschen und Lachen sowie Gänsehaut-Momenten. Die Zeremonie dauert drei Stunden.

Nach einer einstündigen Pause beginnt an einem anderen Ort die traditionelle Hochzeitsfeier. Die Frauen der beiden Familien besprechen in einem großen Saal lautstark die Höhe der Mitgift. Auf einem Podium liegt die Braut in einem nachgebauten Himmelbett und wartet, dass sie endlich vom Bräutigam erlöst wird – dieser muss ausreichend Geld auf eine Chitenge (traditioneller Wickelrock) werfen. Die Männer warten derweil in einem anderen Saal und trinken sich etwas Mut an. Nachdem alle Familienmitglieder zufrieden und die traditionellen Rituale beendet sind, beginnt nach einer weiteren einstündigen Ruhepause die eigentliche Feier unter freiem Himmel: das Abendessen für alle Gäste.

Zwischendurch finden wir noch Gelegenheit unsere Patenkinder Sarah und Likumbi im Chesha Homes (Behinderten-Schule) zu besuchen. Die Freude ist wie immer riesengroß!

Sonntag, 29. September 2019

Am nächsten Tag besuchen wir unsere Patenkinder Webby, Owen und Katahu in der Taubstummenschule St. Charles.

Auxillia, Brians frischgebackene Ehefrau, fragt uns, ob sie uns in Zukunft in irgendeiner Weise unterstützen kann. Wir beschließen, dass sie ab sofort die Betreuung unserer Kinder in Solwezi übernimmt. Wir übergeben ihr das Patengeld und sie geht mit den Kindern zum Einkaufen – das macht allen sichtlichen Spaß.

Am Nachmittag haben wir eine Verabredung mit Bischof Kasonde. Wir besprechen unsere Pläne in St. Kalemba, berichten von den dortigen Fortschritten in der Nähschule und dem Kauf der Nähmaschinen, damit sich einige der Absolventinnen selbstständig machen können. Der Bischof bedankt sich so herzlich, dass die nächsten Gänsehautmomente garantiert sind.

Im Anschluss fährt uns der Bischof zu St. Mary´s – einer weiteren Einrichtung für Gehörlose. Hier soll das Skill-Trainings-Center (Behindertenwerkstatt) unter seiner Regie entstehen. Wir wollen hierbei bestmöglich unterstützen. Dann bringt er uns zu einer weiteren entlegenen Kirchengemeinde – St. Luce. Dort soll eine Hammermühle als öffentliche Einrichtung gebaut werden, damit die örtlichen Bauern ihren Mais zu einer nahe gelegenen Mühle bringen können und keine weiten Fußwege mehr haben. Der Bischof bittet uns um finanzielle Unterstützung der kleinen Anlage. (Das Thema werden wir im Vorstand besprechen.)

Am Abend treffen wir uns mit „unserem“ Brian – er ist mit dem Bus aus St. Kalemba angereist, um die weiteren Pläne mit uns in Ruhe abzustimmen.

Montag, 30. September 2019

Der Morgen beginnt mit einem Abstimmungsgespräch mit dem Architekten des Bischofs zum Bau eines Boarding- und Gästehauses in St. Kalemba. Hier sollen Schneiderlehrlinge wohnen, die eine lange Anreise nach St. Kalemba haben.

Wir kaufen noch unendlich viele Lutscher, Wolldecken, Schulhefte, Taschenrechner sowie andere Schulsachen ein und begeben uns schließlich auf die lange einsame Fahrt nach St. Kalemba – wieder ca. 450 Kilometer. Rechtzeitig zum Abendgottesdienst kommen wir an. In der Dämmerung klingen die wunderbaren Stimmen des Kirchenchores wie aus einer anderen Welt – Gänsehautfeeling inbegriffen.

Dienstag, 01. Oktober 2019

Nach dem Morning Prayer um 6:00 Uhr und dem Frühstück wollen wir aufbrechen, um die Kaula School zu besuchen. Vor dem Klostertor stehen bereits viele Menschen und bringen uns Geschenke: Cassava und Hühner. Spontan verteilen wir die mitgebrachten Mützen, Kleider und natürlich Süßigkeiten an Groß und Klein.

In der etwa fünf Kilometer entfernten Kaula School besichtigen wir die Baustelle „unseres“ Schweinestalles. Durch das Schweinefleisch soll das von der Verbandsschule Faulbach und uns finanzierte Schulfrühstück für die ca. 900 Schüler angereichert werden. Der Rohbau der „Piggery“ steht und bald werden die ersten Ferkel gekauft.

Zum Glück haben wir genügend Lutscher dabei, so dass jedes Kind einen bekommt – so wenig macht eine solche Freude. Gänsehaut pur! Wir sind unangemeldet gekommen und auf das tägliche angebotene Schulfrühstück gespannt. Es gibt Maisbrei und Gemüse für die Kinder, die brav in einer langen Reihe vor dem Küchenhaus warten. Auch uns schmeckt das Frühstück.

Im Anschluss besuchten wir die Kalivingi Schule. Wir fahren ca. 15 Kilometer auf einer schwer zu erahnenden Straße durch den Busch. Hin und wieder ist die Straße sehr eng und manchmal nur offenes Gelände. Ochsengespanne fahren an uns vorbei, dann müssen wir unsere Geschwindigkeit anpassen. Schließlich kommen wir an der Schule an und staunen: Wir haben die Renovierung des Schulgebäudes finanziert und möchten uns das Gebäude nun ansehen. Unsere Erwartungen werden übertroffen: Das brüchige Mauerwerk ist ausgebessert, es gibt Fenster, Türen und einen Bodenbelag. Die Wände sind verputzt und gestrichen – WOW. Der Schuldirektor, Mr. Washington, sagt: „Früher war das ein zugiges Loch, nun ist es eine richtige Schule.“ Niemand muss mehr frieren, da die Kälte nicht mehr hereinziehen kann. Im Klassenraum fehlen jetzt nur noch Schulbänke. Im Lehrerzimmer sitzt der Rektor tatsächlich immer noch auf einem umgedrehten Kanister, da kein Stuhl vorhanden ist.

Wir fahren umgehend zum Schreinermeister in Manyinga, der nächstgelegenen Kleinstadt. In der Werkstatt geben wir unsere Bestellung auf und erhalten einen Kostenvoranschlag. Die Möbel werden mit einfachsten Mitteln hergestellt, denn Strom gibt es hier nicht. Alles ist Handarbeit.

Nach diesem erfreulichen Tag schlafen wir in unseren kleinen Klosterzimmern mit einem sehr guten Gefühl dem nächsten Tag entgegen.

Mittwoch, 02. Oktober 2019

Von Freunden aus Sambia haben wir den Tipp erhalten, dass in Chavuma, einer Stadt an der Grenze zu Angola, eine neue Nursing School eröffnet hat. Dort soll das Schulgeld sehr günstig sein. Wir beschließen, das College zu besuchen und im Anschluss zu entscheiden, ob unsere sechs College-Studenten an das neue College wechseln.

Die Fahrt zum Grenzort Chavuma dauert Stunden. Der einsame Ort hat kaum Infrastruktur. Das College bietet keine Unterkunft und Verpflegung, an diese Kosten müssten wir irgendwo zusätzlich zahlen. Nun wissen wir, weshalb die Schulgebühren so gering sind.

Gegen Mittag treten wir den langen Rückweg nach St. Kalemba an. Am Sambesi machen wir einen Zwischenstopp und bewundern die wunderbare Flusslandschaft mit den Banana-Booten und dem Chief Palace auf der gegenüberliegenden Seite. Ein toller Platz zum Relaxen.

Wieder am Kloster angekommen erwartet uns die nächste Überraschung: Die Näherinnen bedanken sich für die Nähmaschinen mit wunderbaren Dankesliedern und traditionellen Tanzeinlagen unter dem Sternenhimmel von Sambia. Voller Stolz zeigen sie uns ihre genähten Kleidungsstücke.

Uns überfällt mal wieder das Gänsehautfeeling: Ein richtiges Wunder – unsere Berufsschule im Busch!

Donnerstag, 03. Oktober 2019

Nach dem Frühstück im Kloster fahren wir zur Chilumba School, die auch von einigen unserer Patenkinder besucht wird. Dort erwartet uns der regionale Künstler. Wir kaufen ihm einige aus Holz geschnitzte Kochlöffel, Tiere und andere Kunstwerke ab. Er ist glücklich, mit seinem Talent Geld verdient zu haben.

Im Anschluss besuchen wir unsere neuen Patenkinder zu Hause und senden die Bilder per WhatsApp an die Pateneltern. Wir konnten wieder acht neue Patenschaften vermitteln. Wir sind unendlich glücklich und dankbar: Wieder acht Kinder, die zur Schule gehen können.

Beim „General Dealer“ – hier gibt es tatsächlich einfach alles – kaufen wir 700 Schulhefte für die Schüler der Kalivingi School. Das hatten wir bereits zugesagt.

Nun fahren wir weiter zur Milemba School. Unsere Patenkinder, die anderen Schüler und die Lehrer warten bereits auf uns – und unsere Süßigkeiten. Es gibt ein festliches Dankesprozedere mit viel Bewegung, Tanz und Gesang.

Wir besichtigen den Baufortschritt des von uns finanzierten Schulgebäudes. Die Arbeiten gehen langsam aber stetig voran und bald kann das Gebäude als Klassenraum für die 1. Klasse und die Vorschulkinder genutzt werden.

Mit der Direktorin vereinbaren wir, dass das baufällige Schulgebäude zukünftig als Schulküche genutzt wird. Denn ab 2020 möchten wir auch an der Milemba Primary School ein Schulfrühstück anbieten, das von und finanziert wird.

Bevor es wieder dunkel wird, fahren wir noch einmal zur Kalivingi School und übergeben die Schulhefte und Lutscher an die ca. 200 Schüler. Die große Freude kann man sich gar nicht vorstellen – Gänsehaut pur!

Und was ist das? Regentropfen! Bald naht die Regenzeit – und das sind bereits die ersten Vorboten.

Freitag, 04. Oktober 2019

Am Kloster stellen und Mütter ihre behinderten Kinder vor und bitten um Hilfe. Wir unterstützen, soweit es uns möglich ist.

Heute ist der Tag der Patengeschenke. Unsere ca. 90 Patenkinder rund um St. Kalemba warten voller Vorfreude im Klostergarten. Brian checkt die Namensliste und wir verteilen die mitgebrachten oder vor Ort gekauften Geschenke an die Kinder. Dabei überprüfen wir die Uniformen und Schulschuhe. Lilian, die Leiterin unserer Nähschule, ist auch anwesend und nimmt Maß für Änderungen oder Neuanfertigungen. Der erste Großauftrag für die Näherei! Die Kinderaugen leuchten beim Erhalt einer Wolldecke oder eines Taschenrechners – unglaublich! Und selbstverständlich kommt sie wieder – die Gänsehaut der Freude.

Auch die Alten und Gebrechlichen kommen vorbei und bedanken sich für das Essen, das wir finanzieren und Father Vincent einmal im Quartal verteilt. Für unseren nächsten Besuch wünschen sie sich Schuhe. Die meisten Schuhe sind stark abgetragen und löchrig.

Der nächste Programmpunkt ist der offizielle Besuch der Kaula School. Alle Schüler sitzen im Freien, auch das Lehrerkollegium und die Headmen sind anwesend. Die Schüler haben Vorträge und Lieder eingeübt und tragen diese nun voller Stolz und Freude vor. Die Lehrer bedanken sich bei der Verbandsschule Faulbach für die Ermöglichung des Schulfrühstücks. Wir bekommen neun Säcke mit Cassava, einem weißen Wurzelgemüse, geschenkt. (Die gemahlen Wurzeln können zu Nshima, einer traditionellen Nationalspeise, verarbeitet werden.)

Wie sollen wir diese Säcke nur transportieren? Unser Wagen ist bereits jetzt voll. Brian hat die Idee, diese per Bus nach Solwezi zu bringen.

Im Anschluss fahren wir zu einem Waisenhaus, das ca. 60 Kilometer entfernt ist. Dort informieren wir uns über die Gegebenheiten. Die Einrichtung ist gut organisiert, die Kinder tragen ordentliche Kleidung und sehen gesund aus. Das Waisenhaus wird von einer englischen Stifterin finanziert.

Mit dem neuen Wissen fahren wir zurück nach St. Kalemba um die Headmen zu treffen. Im Mai hatten sie uns um den Bau eines Waisenhauses gebeten. Es wird diskutiert, wo das Gebäude stehen könnte. (In der nächsten Vorstandssitzung werden wir abstimmen, wie wir dieses Projekt unterstützen. Es wäre ein großer Traum, ein Waisenhaus für derzeit ca. 125 Waisenkinder zu bauen und zu betreuen.) Als Abschiedsgeschenk erhält jeder Headmen eine Solarlampe von Village Boom. So können wir gleichzeitig testen, ob ein Lampen-Projekt in Zukunft sinnvoll ist.

Zurück im Kloster erwartet uns die nächste Überraschung: Die Näherinnen haben eine Party vorbereitet. Mit leckerem Hühnchen, Nshima, Reis und Gemüse. Vor dem Essen überreichen wir die vom Bischof unterzeichneten Tailor-Zertifikate an die ausgelernten Näherinnen. Auf beiden Seiten fließen Freudentränen – das ist es schon wieder: das Gänsehautfeeling. Jimmy und Grace haben traditionelle Kleidungsstücke für uns genäht, die wir selbstverständlich sofort anziehen. Außerdem bekommen wir zwei Säcke mit Mais geschenkt. Danach beginnt endlich die Party. Die Sterne funkeln, die Gesänge sind unbeschreiblich schön. Die Menschen sind so glücklich und stolz.

Samstag, 05. Oktober 2019

Heute müssen wir wieder Abschied nehmen von St. Kalemba.

Am Morgen besichtigen wir unser Schulgebäude im Klostergarten. Da die Schule in diesem Jahr geschlossen wird – die Schüler besuchen dann die staatlichen Schulen – können wir die Räume für unsere geplante Näherei nutzen. Die weitere Vorgehensweise besprechen wir mit Father Vincent, unserem Näh-Koordinator vor Ort, und Lilian. Schon bald können wir in dem Gebäude mit der Produktion starten. Toll!

Nach einer etwa fünfstündigen Fahrt erreichen wir Solwezi. Dort wartet bereits Brian mit den Cassava-Säcken auf uns.

Wir fahren zur Taubstummenschule und verteilen dort Cassava und Erdnüsse an die Schüler. Es ist immer etwas unheimlich, die Freude der taubstummen Kinder zu erleben. Ganz leise und zugleich viel intensiver – und mit Gänsehaut behaftet.

Weitere Säcke bringen wir zur St. Mary’s Special School. Auch hier: Freude über das Grundnahrungsmittel. Einige Kinder haben tolle Bilder für uns gemalt, die wir in Deutschland für den guten Zweck verkaufen möchten. Der Erlös soll für Nahrungsmittel für die Schule verwendet werden.

Inzwischen ist es dunkel geworden und wir fallen nach unserem Schlummertrunk zufrieden und glücklich in einen verdienten Schlaf.

Sonntag, 06. Oktober 2019

Vor der Abreise besuchen wir noch einmal das frisch vermählte Paar. Auxillia berichtet von der Betreuung unserer Patenkinder in Solwezi und wir besprechen, wie wir künftig zusammenarbeiten können. Wieder eine weitere Person in unserem Helfer-Netzwerk vor Ort. Gänsehaut aus Dankbarkeit!

Wir verlassen Solwezi in Richtung Ibenga. Auf dem Weg essen wir in der Kitwe Mall ein Steak. Auch das gibt es in Sambia: puren Luxus für diejenigen, die es sich leisten können. Am späten Abend kommen wir in unserer Lodge in Ibenga an. Nach dem üblichen Schlummertrunk krabbeln wir unter unsere allgegenwärtigen Moskitonetze.

Montag, 07. Oktober 2019

Direkt nach dem Frühstück fahren wir zur Luanshya Township School, ca. 40 Kilometer von Ibenga entfernt. Wir haben warme Kleidung und Schuhe für die Straßenkinder dabei, die in der Schule von Volontärinnen unterrichtet werden. Und selbstverständlich verteilen wir wieder unzählige Lutscher.

Danach besuchen wir unseren Patensohn Trust in der Masaiti Boarding School. Am Vortag gab es Zeugnisse und wir sind stolz, dass Trust so gute Noten hat. (Der kleine Junge von damals überragt uns bereits und weint nun vor Freude, Stolz und Dankbarkeit, dass wir ihm eine Chance gegeben haben. Gänsehaut!)

Unsere vorletzte Station ist das Blind-Center. Wir bringen weitere Cassava-Säcke und Erdnüssen zu den alten und blinden Großmüttern unserer Waisenkinder – und wieder fließen Tränen aus blinden Augen. Das ist kaum auszuhalten. Wenn wir nur wüssten, wie man hier besser helfen kann, um das Elend in den Griff zu bekommen. Emotional tief getroffen verabschieden wir uns von den Menschen im Blind-Center.

Wir fahren Richtung Kapiri Mposhi. Dort lebt inzwischen unser Patenkind Elisa aus St. Kalemba bei einer Tante. Wir treffen die ganze Familie und übergeben das Schulgeld für Elisa.

Im Dunkeln erreichen wir Lusaka. Nach dem Einkauf sitzen wir noch lange auf der Veranda der Gossner Mission und lassen alles noch einmal Revue passieren. Unsere Reise ist fast zu Ende.

Dienstag, 08. Oktober 2019

Heute besuchen wir unsere sechs Studenten in der Lusaka Apex Medical University. Das Unigelände wirkt sehr ordentlich und gut strukturiert – ganz anders als die Schule in Chavuma. Wir sprechen mit der Leiterin und erfahren erfreut, dass man sehr zufrieden mit der Leistung und dem Verhalten unserer Nursing-Studenten ist. Prima!

Nach dem „Fotoshooting“ für die Pateneltern sitzen wir noch einige Zeit zusammen und unterhalten uns über die Zukunft. Bald muss schon wieder die Gebühr für das nächste Semester, die Fahrt nach Hause (und wieder zurück nach Lusaka) sowie Essen und Trinken bezahlt werden. Charles, unser inzwischen erwachsener Patensohn, unterstützt uns hierbei.

Im Anschluss besuchen Kerstin und ich das Culture Center. Hier gibt es alle Souvenirs, die Afrika und speziell Sambia zu bieten haben. Wir kaufen Schnitzereien für unseren Stand auf dem Würzburger Weihnachtsmarkt ein und private Mitbringsel.

Den letzten Abend mit Kerstin besiegeln wir mit Gin Tonic, dem besten Mittel gegen Malaria – das glauben wir nur zu gerne.

Mittwoch, 09. Oktober 2019

Am Morgen sind wir beim Deutschen Botschafter, Herrn Achim Burkart, eingeladen. Bei Kaffee und Tee wird erzählt und berichten. Vom Botschafter bekommen wir immer wertvolle Tipps und Kontaktadressen. Auch die von Sven Buchholz, einem Mitarbeiter der Handwerkskammer Frankfurt. Sven etabliert gerade eine Berufsschule für Handwerker (Maurer, Schreiner, Elektroinstallateure und Maler). Unsere Patenkinder könnten bei Sven eine 18-monatige Ausbildung nach deutschen Qualitätsrichtlinien machen, inklusive Kost und Logis. Ein weiterer Traum wird wahr. Herr Burkhard, Sie sind einfach klasse! Selbstverständlich gibt es am Ende des Termins das obligatorische Foto im Garten der Deutschen Botschaft.

Zurück in der Gossner Mission packen wir kleine Reisekoffer für unsere Einladung in die Ila Safari Lodge. Gaby, eine unserer Sponsorinnen, feiert dort einen runden Geburtstag und hat Freunde aus Deutschland dazu eingeladen.

Wir fahren zum Flughafen, verabschieden uns von unserer tollen Reisebegleiterin Kerstin und warten auf unsere Freunde. Nach mehrstündiger Fahrt erreichen wir spät abends die Lodge. Dort verbringen wir die nächsten vier Tage – mit Löwen, Elefanten, Flusspferden, Leoparden, Gazellen, Krokodilen und viel Lebensfreude. Danke Gaby!

Donnerstag, 10. bis Samstag, 12. Oktober 2019

Privater Aufenthalt in der Ila Safari Lodge.

Sonntag, 13. Oktober 2019

Nach einer letzten Safari-Tour verlassen wir die Ila Safari Lodge wieder Richtung Lusaka.

Dort treffen wir uns mit Charles. Die Wiedersehensfreude ist groß. Wir verabschieden uns von unseren Freunden und fahren mit Charles zur Gossner Mission. Spät abends trifft auch Brian aus St. Kalemba ein, denn wir haben noch etliches zu erledigen.

Montag, 14. Oktober 2019

Wir möchten einen Partnerverein in Sambia gründen, dies hatten wir bereits in einer unserer Vorstandssitzungen beschlossen. Die Mitglieder kommen aus Sambia (Brian und Charles) sowie aus dem Vorstand des S.A.m.b.i.A. e. V. Der Partnerverein ermöglicht uns die Führung eines eigenen Kontos in Sambia, so dass wir bei der Geldabhebung zukünftig unabhängig von den Klosterschwestern und anderen Dritten sind.

Zunächst fahren wir zum Obersten Gerichtshof in Lusaka und beantragen die Vereinsgründung. Danach geht es weiter zum Polizeihauptquartier, um anhand von Fingerabdrücken unsere Unbescholtenheit zu dokumentieren. (Leider müssen wir feststellen, dass das die Fingerabdrücke von Weißen wesentlich teurer sind als von Schwarzen!) Nach unendlich langer Wartezeit und der Prüfung unserer Vergangenheit in Sambia erhalten wir den ersehnten Stempel.

Weiter geht es zur Vereinsregister-Stelle, um die Vereinsgründung zu bestätigen. Mit vielen Kopien unzähliger Papiere…

Abends sind wir hundemüde, trinken unseren Schlummertrunk und schlafen traumlos dem nächsten Tag entgegen. Diesmal ohne Gänsehaut.

Dienstag, 15. Oktober 2019

Am Morgen fahren wir zu weiteren Ämtern und noch immer ist das Zertifikat nicht ausgestellt.

Wir eilen zum Flughafen und verabschieden uns herzlich von unseren beiden wunderbaren Vereinsmitgliedern und Freunden Brian und Charles.

Mittwoch, 16. Oktober 2019

Am frühen Morgen kommen wir in Frankfurt an, es ist regnerisch, kalt und neblig. Doch es ist auch wieder wunderbar zu Hause bei unseren Lieben zu sein – mit dem guten Gefühl ganz viel in Sambia erreicht zu haben.

Die gute Nachricht folgt auf dem Fuße: Charles schickt uns per WhatsApp das erteilte Zertifikat! Gänsehaut bleibt nicht aus.

S.A.m.b.i.A. e. V.

Neubrunner Weg 8
97277 Neubrunn-Böttigheim
info@sambia-ev.de

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